15. – 17. März 2024

am Werbellinsee

Ob Lützerath, Ackerbesetzung,
Charité-Streik oder Verkehrswende

die sozialen und ökologischen Kämpfe der letzten Jahre haben gezeigt, dass Klimagerechtigkeit stets im Konflikt mit privaten Eigentumsverhältnissen steht. Statt Profitorientierung brauchen wir eine demokratische Wirtschaft, die am Gemeinwohl ausgerichtet ist. Aktuelle Debatten weisen darauf hin, dass Vergesellschaftung dafür der richtige Hebel sein kann. Doch wie kommen wir dort hin?

Mit unserer Konferenz „Let’s socialize – Vergesellschaftung als Strategie für Klimagerechtigkeit“ haben wir gezielt Pionier*innen der Praxis wie Aktivist*innen, Gewerkschafter*innen und Wissenschaftler*innen eingeladen, eine radikale Praxis der Vergesellschaftung zu entwerfen, die in eine klimagerechte Zukunft führt. Gemeinsam haben wir verschiedene Projektideen und Kampagnen erarbeitet, die in den Sektoren Energie, Landwirtschaft, Sorge-Arbeit und Mobilität auf eine demokratische Verwaltung von unten abzielen.

Gemeinsam haben wir vergangene Erfolge und Niederlagen sozial-ökologischer Kämpfe reflektiert und uns zu neuen Allianzen unterschiedlicher Akteur*innen vernetzt. Die Ergebnisse der Konferenz sollen nun in Praxis und Organisierung übergehen. Damit tragen wir die aktuellen Debatten um Vergesellschaftung von den Podien auf die Straßen und in die Betriebe!

Wir hatten eine überwältigende Resonanz von fast 800 Interessierten und konnten mit über 300 Personen ein grandioses Wochenende der Vergesellschaftung verbringen. Wir freuen uns sehr über das große Interesse!

Wir haben für euch die wichtigsten Aspekte, Eindrücke und schöne Erinnerungen aus den Themensträngen Energie, Mobilität, Landwirtschaft & Ernährung und Care gesammelt.

Die Konferenz war ein Auftakt für eine breite Mobilisierung einer Bewegung für Vergesellschaftung. Gemeinsam wollen wir nun für eine demokratischere und gerechtere Ökonomie zu kämpfen.

 

Am 16. April 2024 Uhr wird es um 18 ein Online-Treffen geben, bei dem ihr erfahrt, was auf der Konferenz passiert ist und wie ihr euch in der Vergesellschaftungsbewegung einbringen könnt. Wenn ihr teilnehmen möchtet, kommt auf unseren Email-Verteiler. Schreibt dafür eine Email an vergesellschaftung-subscribe@lists.riseup.net.

Pressespiegel

Folge im Dissens Podcast vom 20.03.2024 „Let’s socialize: Shoppingmalls zu Sorgezentren umbauen“

Artikel in der taz vom 18.03.2024 „Luxus für alle“

Artikel im nd vom 15.03.2024 „Soziale Bewegungen: Vergesellschaftung als Strategie“

Interview in der jungen Welt vom 13.03.2024 »Wir wollen die Transformation statt Reförmchen«

Folge im Dissens Podcast vom 11.03.2024 „Let’s socialize: Mit Vergesellschaftung zum System Change“

Artikel in der ak vom 20.02.2024 „Haben oder nicht haben“

Die Themenstränge

Mobilität

Mobilität ist ein Grundrecht! Und dennoch haben Menschen – in Deutschland und weltweit – nur ungerecht verteilten Zugang dazu. Wie kann es sein, dass die Automobillobby ihre Interessen gegen Mensch und Natur durchsetzen kann? Und wie sähe eine Bahn aus, die tatsächlich bedürfnis- statt renditeorientiert arbeitet? In den Workshop-Phasen setzen wir uns im Themenstrang Mobilität zunächst mit aktuellen Ansätzen für eine Vergesellschaftung der Bahn, der Autoindustrie und von Mobilitätsplattformen auseinander. Wir werfen einen Blick auf Nord-Süd-Auswirkungen deutscher Mobilitätskonzerne und lernen von erfolgreichen Kampagnen. In der Strategiephase beratschlagen wir gemeinsam, wo die Musik spielt: welche Hebel wir in Bewegung setzen und welche Strategien wir in Hinblick auf welche Branche anvisieren wollen. Für eine klimagerechte, vergesellschaftete Mobilität wird dabei die zentrale Herausforderung sein, unterschiedliche Bedürfnisse von Nutzer:innen und Mitarbeitenden in Europa und weltweit mitzudenken.

Landwirtschaft und Ernährung

Wenn wir Klimagerechtigkeit von der Wurzel aus betrachten wollen, dann darf die Land-, Boden- und Ernährungsfrage nicht fehlen. Der Boden, auf dem wir stehen, der uns und viele weitere Lebewesen ernährt, ist die Grundlage allen Lebens. Doch das kapitalistische System spielt mit unserem Essen, spekuliert auf Boden und Land, profitiert von der Arbeitskraft vieler (Klein)Bäuer*innen und beutet Tiere aus. Das Resultat: Eine zunehmende Eigentumskonzentration auf sehr wenige besitzende Menschen sowie die zunehmende Zerstörung bzw. Ausbeutung von Mensch, Tier und Umwelt. Unsere Strategie: Vergesellschaften! Wir beschäftigen uns mit den Eigentumsverhältnissen in der Landwirtschaft und aktuellen politischen Hebeln rund um Bodenpolitik und Tierindustrie, um gemeinsam Potenziale für Vergesellschaftung auszuloten. Dafür wollen wir sowohl die Vergangenheit aufarbeiten, wenn wir uns der ostdeutscher Agrargeschichte mit ihren Zwangsenteignungen und -kollektivierungen (LPGs) in der DDR zuwenden als auch von starken internationalen und feministischen agrarökologischen Bewegungen lernen. Wir wollen Brücken zwischen Stadt und Land schlagen, Böden verteidigen, „Gutes Essen für Alle“ und eine radikale Praxis entwickeln!

Care

Wie ist Sorge-Arbeit mit der Klimagerechtigkeitsbewegung verbunden und umgekehrt? Und wie lässt sich Care-Arbeit in Krankenhäusern und Pflegediensten, in Familien und Stadtteilen klimagerecht vergesellschaften? Es gibt schon viel auf das wir zurückgreifen können: Experimente sorgender, solidarischer Städte, (Wieder-)Aneignung von Care-Einrichtungen und selbstorganisierte, kooperative Care-Praxen. Ausgehend von den bestehenden Praxen, Projekten und Kampagnen wollen wir Ideen für gemeinsam getragene Aktionen entstehen lassen.

Energie

Die Vergesellschaftung des Energiesektors ist für einen klimagerechten Umbau so zentral und dringlich wie auch umstritten und komplex. Kaum ein anderer Sektor beruht so stark auf einer Weiterführung fossiler Zerstörung, ist in der Zusammensetzung verschiedener Bereiche und Akteure so undurchsichtig und verfügt über einen derart hohen Einfluss auf Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Über drei Workshop-Phasen wollen wir uns mit grundlegenden Fragen in diesem Zusammenhang auseinandersetzen: In welchen Teilbereichen kann die Vergesellschaftung sinnvoll ansetzten – von den großen Strom- und Gasversorgern, zu den Stromnetzen und dem Aufschwung erneuerbarer Energien in ihren Vielfältigen Eigentumsformen bis hin zu der Braunkohle und der damit verbundenen Altlastenfrage? Welche Akteure müssen dafür in den Blick genommen werden? Wie kann eine Demokratisierung der Energieproduktion und Verteilung in einer globalen Perspektive verhandelt werden? Über die mögliche Konsensfindung zu diesen Fragen innerhalb der Klimabewegung wollen wir in zwei Praxisphasen anhand von bestehenden Kampagnen, aktivistischen Kämpfen und alternativen Ansätzen gemeinsam den Blick nach vorne wagen, um strategische Zielsetzungen für die Vergesellschaftung unserer Energie zu formulieren.

Stimmen von der Konferenz

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Wir haben die Konferenz mit viel Freude, Herzblut und ehrenamtlicher sowie bezahlter Arbeit auf die Beine gestellt. Sie hat aber auch Geld gekostet: die Räumlichkeiten, Schlafplätze und Verpflegung mussten bezahlt werden. Außerdem haben die Referent*innen und die Dolmetschenden Honorare bekommen.

Wenn ihr unsere Arbeit schätzt und gerne – monetär – etwas beitragen möchtet, spendet gerne!

 

Eine Konferenz von Ehrenamtlichen und

Gefördert von

Supported in part by a grant from the Foundation Open Society Institute in cooperation with the Europe and Eurasia Program of the Open Society Foundations

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